Alles beginnt unspezifisch. Weshalb Schultersteife (Frozen Shoulder) auftritt kann man nicht in jedem Fall eindeutig sagen. Die Fakten: Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Es gibt Risikofaktoren, die Schultersteife in ihrer Form und Ausprägung unterstützen. Dazu zählen etwa Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder auch eine Überfunktion der Schilddrüse. Schuld an der „Frozen Shoulder“ können auch Fehlbelastung, Verschleiß im Bereich der Halswirbelsäule, oder Erkrankungen des Herzens oder der Lunge sein.
Bei der primären Schultersteife (Frozen Shoulder), der sogenannten adhäsiven Kapsulitis, entzündet sich die Schultergelenkkapsel; sie zieht sich zusammen und es kommt zu Verklebungen. Der Betroffene spürt deshalb bei jeder Bewegung Schmerzen. Wird die Entzündung nicht behandelt, kann sich alles mehr und mehr verschlimmern und zu einer chronischen Erkrankung führen. Ärzte sprechen dann auch von einer sekundären Schultersteife.
Am Anfang lässt sich die Krankheit noch mit Schmerzmitteln einigermaßen unter Kontrolle halten. Doch Schmerzen hat niemand gerne, vor allem nicht, wenn sie länger als ein paar Tagen dauern. Die Medizin kennt Möglichkeiten, das Problem Frozen Shoulder zu lösen.
Die Schulter ist ein Wunder-Gelenk
Die Schulter ist eines der flexibelsten Gelenke unseres Körpers und hat eine enorme Bewegungs- und Rotationsreichweite. Sie kann heben, sie kann drücken, sie muss Kisten schleppen, sie muss den Tennisschläger schleudern, sie kann über Jahre täglich hinweg stundenlang ruhig gestellt sein (PC-Arbeit) oder auch über Jahre hinweg täglich immer und immer wieder dieselbe Arbeit verrichten müssen (z.B. Überkopfarbeit). Ja aber, könnte man sagen, um die Last abzufedern gibt es doch Muskeln in Oberarm. Muskeln geben nur Kraft und Halt, aber ändern nichts an der Tatsache, dass das Schultergelenk für jede Art von Bewegung – ob richtig oder falsch – herhalten muss.
Für viele Menschen ist es schwierig, Bewegungsabläufe zu ändern. Sie schlucken Schmerzmittel und machen wie gewohnt weiter. „Das ist jedoch der falsche Weg“, sagt Dr. Siegfried Burger. In der Akutphase können intraartikuläre Injektionen und auch die Gabe von Cortison eine große Hilfe sein, die Entzündung der Schulter in den Griff zu bekommen. Sind die Schmerzen gelindert müsse die Schulter wieder mobilisiert werden. Stimulation durch Akupunktur oder Mobilisierung und Lösen der Versteifung durch konservative Maßnahmen wie Krankengymnastik und Manuelle Therapie. Von einem operativen Eingriff in Form einer Gelenkspiegelung via Arthroskopie hält Dr. Burger nicht besonders viel. Patienten schilderten ihm Verschlimmerungen nach dem Eingriff und deshalb spricht er allgemein keine Empfehlung aus.
Die Eigentherapie ist das Ende der Behandlungskette. Bedeutet zwei Dinge. Erstens: Tägliche Übungen machen, so wie sie einem der Physiotherapeut gezeigt hat. Und zweitens: Sich beobachten und Einflüsse auf den Körper ändern.
Das geht oft nicht so einfach, das ist richtig. Aber versuchen kann man es wenigstens. Zum Beispiel Bierkisten nicht mit einer Hand schleppen sondern das Gewicht auf beide Schultern verlagern, weder dauerhaft vor dem PC sitzen, noch stundelang über Kopf arbeiten. Zwischendurch einfach eine Pause machen, die Schulter lockern, sich natürlich bewegen. Und wer Sportarten betreibt, die von der Schulter Extremes abverlangen, sei geraten, dass sie besser auf leichten Ausdauersport umstiegen, ihren Tennis- oder Golf-Schläger für ein paar Wochen einfach mal in die Ecke stellen sollten. Denn eines ist klar: Der Körper ist keine Maschine.