Die ersten Bäume und Blumen sind bereits aktiv. Ihr Erwachen im Frühling bringt endlich wieder Farbe in unser Leben. Der Winter war lange und trist genug.
Jedoch: Mit all den schönen Farben kommt auch für viele Menschen das alljährliche Leiden. Denn wenn der Pollenflug mal so richtig in Gang kommt, würde sich der Allergiker am Liebsten in sein dunkles Kämmerchen zurückziehen und so lange darin ausharren, bis der Allergieschub wieder vorbei ist.
Do so dunkel muss das Kämmerchen gar nicht sein, denn immer häufiger finden sich nun auch in unserer Region sogenannte Salzhäuser. Das geht ungefähr so, dass man in einem Raum sitzt, in dem die Luft mit Trockensalz angereichert, die Lutfeuchtigkeit zudem unter 40 Prozent gehalten wird.
Die Zeitung „Der neue Tag“ hat so ein Salzhaus besucht; in Altenstadt an der Waldnaab. Der Inhaber, Dominik Forster, hat der Zeitung gegenüber erklärt, dass der Salznebel während einer Inhalationssitzung, die zwischen 30 und 45 Minuten dauert, nicht nur die Bronchien erreiche, sondern auch viel tiefer bis zu den Bronchiolen (kleine Äste der Bronchien und ein Teil der unteren Atemwege) und in die Lungenbläschen eindringe.
Speleotherapie und Halotherapie
Die moderne Medizin bietet viele Möglichkeiten, Allergien in den Griff zu bekommen. Doch man hört dann doch immer wieder, dass Medikamente nicht immer so anschlagen, wie man es möchte oder – wie es der Beipackzettel schon verrät – sehr viele Nebenwirkungen mit der Einnahme verbunden sind.
Ein polnischer Grubenarzt namens Feliks Boczkowski 1) hatte bereits Anfang des 19. Jahrhunderts festgestellt, dass Untertagearbeiter an keinen Lungenkrankheiten gelitten hätten. Er schrieb den natürlichen Salzhöhlen und Gruben eine enorme Wirk- und Heilkraft zu. Das einzigartige Mikroklima in der Höhle mit natürlichem, trockenem Salz (Steinsalzaerosol) sorge für eine bakterienfreie Luft ohne Allergene. Im Jahre 1839 hat der polnische Arzt das erste Sanatorium in der Salzmine Wieliczka bei Krakau gegründet. Das Sanatorium ist bis heute in Betrieb.
Die Behandlung in einer sogenannten Heil- oder Klimahöhle wird Speläotherapie bezeichnet. Behandelt werden damit Krankheiten wie Asthma bronchiale und Bronchitis, allergischer und chronischer Schnupfen sowie Erkrankungen der Nasennebenhöhlen. Auch gegen Hautkrankheiten und Alveolitis (eine gewisse Art von Lungenkrankheit) soll Speläotherapie helfen. Der Heileffekt soll durch die Ergebnisse der biochemischen, immunologischen und mikrobiologischen Forschung 1) (Simjonka, 1989; Slivko, 1980; Jefimova und Koll., 1990; Zadorožnaja und Koll., 1986) bestätigt worden sein.
Da es nicht überall Salzgruben gibt, setzen sich immer mehr Kuren in kontrollierten Umgebungen durch. Mitte der 1980er Jahre wurden vom wissenschaftlichen Zentrum für Resperationskrankheiten St. Petersburg erste Schritte unternommen, das besondere Mikroklima, welches in den Salzkliniken und Sanatorien unter der Erde herrscht, an der Erdoberfläche zu rekonstruieren.
Das Salzhaus in Altenstadt an der Waldnaab hat diese Bestrebungen aufgegriffen und umgesetzt. Die Speläotherapie wird sozusagen nachgestellt in Form der sogenannten Halotherapie. Das ist eine hundertprozentige natürliche, nicht medikamentöse, nicht invasive, sichere und angenehme Heilmethode ähnlich dem Mikroklima in einer natürlichen Salzhöhle oder Grube.
Durch einen Salzgenerator wird reinstes Salz in kleinste Partikel zermahlen und anschließend als Salznebel in einen Raum eingebracht. Während einer Inhalationssitzung erreicht der Trockensalznebel nicht nur den oberflächlichen Respirationstrakt und die Bronchien, sondern gelangt bis in die Bronchiolen und Lungenbläschen.
Salztherapie ist nicht nur gut, wenn bereits die klassischen Allergie-Symptome aufgetreten sind, sondern auch zur Verbeugung. Unter anderem von grippalen Infekten. Nicht empfohlen ist die Therapie allerdings bei akuten fieberhaften Infekten.
Wichtiger Hinweis
Falls Sie sicher gehen möchten, ob und wie Ihnen ein Besuch in der Salzkammer gut tun kann oder ob etwas dagegen spricht, fragen Sie bitte Ihren Hausarzt. Insbesondere dann, wenn Sie unter schwerwiegenden oder chronischen Erkrankungen leiden.