Es gibt viele kleine Schritte, die zusammen eine große Wirkung entfalten. Hören Sie auf Ihre Sinne, achten Sie auf Ihre Gefäße, einen gesunden Schlaf, bewegen Sie sich, essen Sie ausgewogen, vermeiden Sie Kopfverletzungen und bleiben Sie aktiv.
Demenz ist kein fernes Thema, das nur Hochbetagte betrifft. Die Basis für Demenz wird bereits in jungen Jahren gelegt. Möglicherweise ist sie auch genetisch bedingt. Jeder von uns kann irgendwann mit Gedächtnisproblemen, Konzentrationsschwierigkeiten oder dem Verlust geistiger Fähigkeiten konfrontiert sein – sei es persönlich oder im familiären Umfeld.
Der unaufhaltsame Alterungsprozzess ist zwar der stärkste Risikofaktor, doch die Forschung zeigt, dass ein erheblicher Teil des Risikos mit unserem Lebensstil, unserer Versorgung und unserer Alltagsgestaltung zusammenhängt.
Die gute Nachricht: Wir können einiges tun, um unser Gehirn so lange wie möglich fit zu halten. Es geht nicht um Wundermittel der Pharmaindustrie, sondern um viele kleine Entscheidungen, die im Alltag wirken.
Hier sind sieben Punkte, die wirklich zu einer Veränderung und einem gesunden Leben im Alter beitragen können.
1. Sinne schärfen
Hören & Sehen versorgen
Oft wird unterschätzt, wie sehr gutes Hören und Sehen unser Gehirn entlastet. Wer schlecht hört, zieht sich zurück, führt weniger Gespräche und das Gehirn verliert wichtige Reize. Ähnlich beim Sehen: Unkorrigierte Sehschwäche oder Grauer Star machen das Leben unsicherer und führen zu weniger Aktivität. Ein einfacher Hörtest oder ein Besuch beim Augenarzt kann hier entscheidend sein. Hörgeräte, Brillen oder eine Operation am Auge sind keine Nebensachen – sie können die geistige Leistungsfähigkeit direkt unterstützen.
2. Gefäße schützen
Blutdruck, Blutzucker
und Cholesterin im Blick
Das Gehirn ist ein Hochleistungsorgan, das ständig auf eine gute Durchblutung angewiesen ist. Wer seinen Blutdruck dauerhaft zu hoch hat, erhöht das Risiko für kleine Schlaganfälle, die sich negativ auf die Basisfunktion des Gehirns auswirken können. Auch ein schlecht eingestellter Blutzucker schädigt die Gefäße und Nerven.
Und ja: Auch Cholesterin spielt im mittleren Lebensalter eine Rolle, vor allem für das Gefäßsystem. Hier geht es nicht um das Einnehmen von Medikamenten, sondern um eine gesunde Basis durch Ernährung, Bewegung und Gewichtskontrolle. So bleiben die Gefäße flexibel – und damit auch das Gehirn.
3. Bewegung als
Grundrauschen
Körperliche Aktivität ist einer der stärksten Schutzfaktoren. Schon regelmäßiges Gehen kann viel bewirken, weil es die Durchblutung steigert, die Herz-Kreislauf-Gesundheit unterstützt und auch die Stimmung verbessert. Ziel sind etwa 150 Minuten pro Woche moderates Training – verteilt auf mehrere Tage. Wer dazu noch Kraftübungen einbaut, stabilisiert Muskeln und Knochen, schützt sich vor Stürzen und fördert zusätzlich die geistige Fitness. Bewegung sollte kein Pflichtprogramm sein, sondern Teil des normalen Lebensrhythmus.
4. Schlaf ernst nehmen
Viele unterschätzen die Bedeutung von gutem Schlaf. Während wir schlafen, verarbeitet das Gehirn Informationen, räumt gewissermaßen auf und beseitigt Abfallstoffe. Wer dauerhaft zu wenig oder unruhig schläft, erhöht das Risiko für Gedächtnisstörungen. Schlafhygiene hilft: feste Zeiten, abends kein schweres Essen, weniger Alkohol und eine ruhige, dunkle Umgebung.
Wer Schnarchen oder Atemaussetzer hat, sollte das ärztlich abklären lassen – Schlafapnoe belastet das Gehirn erheblich. Kleiner Tipp: Wer keine Sauerstoffmaschine neben sich haben möchte, sollte mal den Zahnarzt seines Vertrauens nach einer Anti-Schnarch-Schiene fragen. Die bewirkt wirklich ein kleines Wunder – der Verfasser dieses Textes nutzt sie selbst täglich.
5. Essen, das dem Kopf guttut
Eine ausgewogene Ernährung ist Treibstoff für den Geist. Besonders günstig wirkt sich Ernährung mit gesundem Gemüse, gesundem Obst, gesundem Fisch, Olivenöl und Nüssen aus. Stark verarbeitete Produkte, Zuckerbomben und Transfette sollten vermieden werden. Denken Sie einfach praktisch: Ein Teller, zur Hälfte mit Gemüse oder Salat, ein Viertel mit Eiweiß wie Fisch, Hühnchen oder Hülsenfrüchten, und ein Viertel mit Vollkorn. Dazu täglich eine Handvoll Nüsse – das ist eine solide Basis für Körper und Geist.
6. Kopf schützen,
Stürze vermeiden
Eine oft unterschätzte Gefahr sind Kopfverletzungen. Schon ein einziges schweres Schädel-Hirn-Trauma kann das Risiko für Demenz deutlich erhöhen. Aber auch kleinere Stürze im Alter haben Folgen. Wer seine Muskeln und Reaktionen trainiert, beugt Stürzen vor und schützt damit auch sein Gehirn.
7. Geist & Kontakte pflegen
Unser Gehirn lebt von Anregung. Wer geistig und sozial aktiv bleibt, trainiert seine kognitiven Fähigkeiten täglich. Das kann ein Verein sein, ein Musikinstrument, eine neue Sprache, regelmäßige Treffen mit Freunden oder das Engagement in einem Projekt. Soziale Isolation hingegen wirkt wie ein Risikofaktor. Kurz gesagt: Der Mensch ist ein soziales und kommunikatives Wesen – und das Gehirn profitiert davon.
Fazit
Es gibt keine Zauberpille gegen Demenz. Auch wenn die Werbung gern anderes verspricht. Aber es gibt viele kleine, machbare Schritte, die zusammengenommen eine große Wirkung entfalten können. Hören und antworten Sie auf Ihre Sinne, achten Sie auf Ihre Gefäße, einen gesunden Schlaf, bewegen Sie sich, essen Sie ausgewogen, vermeiden Sie Kopfverletzungen und bleiben Sie aktiv. Damit tun Sie Ihrem Gehirn einen sehr großen gefallen. Demenzprävention beginnt nicht mit Tabletten. Sie beginnt da, wofür sie da sein soll: Im Kopf.
Bild von Claudia Peters auf Pixabay