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Grundsätzliches zu Rückenbeschwerden

Rückenbeschwerden unterscheiden wir generell nach der Lokalisation an der Halswirbelsäule (HWS), an der Brustwirbelsäule (BWS) und an der Lendenwirbelsäule (LWS), wobei diese lokal auf den Rücken beschränkt oder als Ausstrahlungsschmerz in die Arme und Beine als Cervicobrachialgien oder Lumboischialgien benannt werden.

Die Wirbelsäule besteht aus 24 Wirbelkörpern (7 Hals-, 12 Brust- und 5 Lendenwirbeln). Jeweils zwei benachbarte Wirbel bilden ein sogenanntes Bewegungssegment.

Im vorderen Anteil befindet sich zwischen zwei Wirbelkörpern die Bandscheibe. Sie besteht aus einem Faserring, der eine gallertige Masse umfasst. Dieses Wasserkissenprinzip dient einer gleichmäßigen Druckverteilung zwischen den Wirbelkörpern, so dass der Druck gleichmäßig von einem Wirbel zum nächsten weitergegeben wird, und so Einbrüche der Grund- und Deckplatten der Wirbelkörper durch Spitzenbelastungen verhindert werden.

Rückenbeschwerden entstehen mit dem Alter

Etwa ab dem 25. Lebensjahr verändert sich die Bandscheibe. Der Faserring wird etwas spröde, und der Gallertkern verliert Flüssigkeit. Dadurch kommt es zu Auswölbungen des Faserrings (Protrusionen).

Reißt der Faserring durch und gibt der Gallertkern nach, spricht man von einem Bandscheibenvorfall. Sofern sich der Vorfall von der Bandscheibe ablöst und weiter in den Wirbelkanal hineinrutscht spricht man von einem sogenannten Sequester.
Den hinteren Anteil des Wirbelkörpers bildet der Wirbelbogen, der jeweils zwei Gelenke (links und rechts) zum benachbarten Wirbel nach oben und nach unten ausbildet; also insgesamt vier Gelenke. Diese Wirbelbogengelenke haben alles, was zu einem normalen Gelenk gehört: Gelenkflächen, Gelenkkapseln, Bänder, Gelenkflüssigkeit, und sind mit Nerven und Gefäßen versorgt. Im Laufe des Lebens kommt es hier häufig zu zunehmenden Verschleißerscheinungen wie an einem Knie- oder Hüftgelenk.

Bei den häufig auftretenden Blockaden handelt es sich um eine reversible Funktionsstörung im Bewegungsablauf der Wirbelgelenke, die durch entsprechende Manöver (Chirotherapie, „Einrenken“) rückgängig gemacht werden können.

Grob unterscheiden wir bandscheibenbedingte oder die Bogengelenke betreffende (Spondylarthrose) Beschwerden der Wirbelsäule, wobei weitere, vielfältige Formen möglich sind, beispielsweise eine Verengung des Rückenmarkskanals durch knöcherne Anbauten, verdickte Bänder oder Bandscheibenvorfälle (Spinalkanalstenose).

Die Kunst des Orthopäden

Die Kunst des Orthopäden besteht darin, die Hauptursachen der Beschwerden herauszufiltern, Mischformen zu erkennen, die exakte Lokalisation in den 25 Bewegungssegmenten zu erkennen, zielgerichtet zu therapieren.

Die multimodale Therapie erfolgt auf verschiedenen Ebenen: Chirotherapie, Infiltrationen, Infusionen, im Akutstadium auch Gabe von Schmerz- oder muskelentspannenden Medikamenten, langfristig Physiotherapie und insbesondere eine gezielte Muskelkräftigungstherapie.

Während die Bandscheibenvorfälle und die Arthrosen der Wirbelgelenke nur wenig beeinflusst werden können, ist der Schlüssel zur nachhaltigen Besserung die Muskulatur des Rumpfes, vor allem der Rücken- und Bauchmuskulatur.

Häufig bilden sich durch Fehlhaltungen, einseitige Belastungen und Überbelastungen, Skoliosen, Hohlkreuz, Rückrücken, etc. Muskelschwächen und muskuläre Ungleichgewichte aus, die durch eine gezielte Muskelkräftigungstherapie an entsprechend hochwertigen Geräten zugänglich sind.

Nach gründlicher biomechanischer Funktionsanalyse der Wirbelsäule mit Messung der Beweglichkeit (Flexibilität), der Kraft (Maximalkraft) und der Koordination können muskuläre Defizite und Dysbalancen (Ungleichgewichte) nachhaltig und langfristig gebessert werden.

Eine regelmäßige Fortsetzung der Übungen durch Eigengymnastik oder gerätegestütze Verfahren sind langfristig hilfreich und aus unserer Sicht auch erforderlich.

Foto von Kenny Eliason auf Unsplash

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