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Wenn nicht der Zahn, dann vielleicht der Trigeminus?

Er kann ganz plötzlich kommen und die typische Schmerzskala eines Menschen weit übertreffen: ein scharfer und elektrischer Stich im Gesicht, ausgelöst vom 5. Hirnnerv, dem sogenannten Trigeminus. Der Nerv führt sowohl sensible Fasern für die Versorgung von Stirn und Gesicht als auch motorische Fasern für die Kaumuskulatur. Der von ihm hervorgerufene Schmerz entspringt typischerweise dem Ohr und strahlt in den Bereich um das Auge und über die Wange, den Kiefer und das Kinn aus.

Die Hauptursache für diese medizinisch als Trigeminusneuralgie bezeichnete Krankheit ist oft eine Gefäßkompression, bei der Blutgefäße Druck auf den Nerv ausüben. Dies führt zu blitzartigen, intensiven Gesichtsschmerzen, die kurz andauern, aber wiederholt auftreten können. Symptome können Auslöser wie Berührung, Sprechen oder Kauen sein. Die genauen Gründe für die Gefäßkompression sind nicht immer klar, aber sie können mit Gefäßanomalien zusammenhängen.

Die Behandlung umfasst verschiedene Ansätze.

Medikamente
Zunächst wird meist eine medikamentöse Therapie eingeleitet, die in vielen Fällen bereits ausreicht, um die Schmerzen zu beheben. Eingesetzt werden Antiepileptika (zum Beispiel Carbamazepin, Oxacarbazepin oder Gabapentin).

Mikrovaskuläre Dekompression
Um den Kontakt zwischen Gefäß und Trigeminusnerv zu unterbrechen, wird der Schädel geöffnet und ein Kunststoffstück, zum Beispiel Teflonflies, als Puffer eingelegt.

Perkutane Operation
Beim sogenannten perkutanen Operationsverfahren wird der Nervus trigeminus im Bereich des Ganglion Gasseri (sensibler Nervenknoten im Bereich der Schädelgrube) entweder thermisch, chemisch oder mechanisch geschädigt.

Radiochirurgische Behandlung
Bei diesem Verfahren, auch Gamma-Knife-Behandlung genannt, wird der Trigeminusnerv am Abgang mit einer hohen Strahlendosis einmalig bestrahlt. Das soll zu einer Teilschädigung des Nervs führen.

Foto: Daniele La Rosa Messina| unsplash

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