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Die Frage, ob Kaffee trinken gesund ist, grenzt schon an Philosophie

Die Frage, ob Kaffee trinken gesund ist, grenzt schon an Philosophie

Die Meinungen zu Kaffee gehen seit Jahrzehnten weit auseinander. Die eine Studie sagt so, die andere sieht es wieder vollkommen anders. Grundsätzlich gilt wie immer: Alles in Maßen. Nichts und niemals übertreiben!

Dr. Xuan Wang, Wissenschaftler an der Tulane University in New Orleans, widmet sich als Forscher insbesondere dem Kaffeekonsum. Anfang 2025 veröffentlichte er eine Untersuchung im „European Heart Journal“, in der der Einfluss des Zeitpunkts des Kaffeetrinkens auf die Sterblichkeit analysiert wurde.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Personen, die ihren Kaffee überwiegend am Morgen trinken, ein um 16 Prozent geringeres Risiko haben, insgesamt zu versterben, sowie ein um 31 Prozent reduziertes Risiko für kardiovaskuläre Todesfälle im Vergleich zu Nicht-Kaffeetrinkern. Dies lässt darauf schließen, dass der Zeitpunkt des Kaffeekonsums maßgeblich für seine gesundheitlichen Effekte sein könnte.

Dr. Wang vermutet, dass der Genuss von Kaffee am Nachmittag oder Abend den biologischen Tag-Nacht-Rhythmus stören könnte, was sich negativ auf die Gesundheit auswirkt.

KAFFEE UNGESUND?

Im „American Journal of Clinical Nutrition“ wurde bereits im Jahr 2000 eine randomisierte Studie veröffentlicht. Die Quintessenz: Ungefilterter Kaffee erhöht die Plasmahomocysteinkonzentration. Homocystein ist eine Aminosäure, deren erhöhte Konzentration im Blut als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt.

In einem Experiment tranken die Teilnehmer zwei Wochen lang täglich 1 Liter ungefilterten Kaffee. Der Konsum von ungefiltertem Kaffee führte zu einem 10%-Anstieg des Homocysteinspiegels (von 12,8 auf 14,0 µmol/L). Hohem Homocysteinspiegel (Hyperhomocysteinämie) wird negativer Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System nachgesagt. So etwa die Schädigung der Blutgefäße, die Förderung von Thrombosen, oder auch erhöhtes Risiko für Arteriosklerose.

KAFFEE DOCH GESUND?

Im Jahre 2018 haben sich Dr. Erikka Loftfield und ihr Team vom National Cancer Institute in Rockville, USA, mit dem Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Sterblichkeit beschäftigt. Die Forscher analysierten Daten von fast 500.000 Briten im Alter von 38 bis 73 Jahren aus der UK Biobank. Die Ergebnisse zeigten, dass Kaffeetrinker ein geringeres Sterberisiko aufwiesen als Nicht-Kaffeetrinker. Konkret sank das Risiko, innerhalb des zehnjährigen Studienzeitraums zu sterben, mit zunehmendem Kaffeekonsum. Damals blieb unklar, welche Inhaltsstoffe des Kaffees für die potenziell lebensverlängernde Wirkung verantwortlich sind. Dennoch liefern die Ergebnisse Hinweise darauf, dass Kaffee Teil einer gesunden Ernährung sein kann. Beachtlich: Bei einer Tasse pro Tag sank das Sterberisiko um acht Prozent. Bei acht Tassen sogar um 14 Prozent.

UND NUN?

Wir bleiben dabei: Kaffee am Morgen in Maßen sollte gesunden Menschen nicht schaden.

Foto: Thomas Ulrich Pixabay

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