Paradontitis: Tut meist nicht weh, entzündet allerdings das Zahnbett. Der Zahnarzt und auch Sie können etwas tun. Es sollte gar nicht so weit kommen, denn Paradontitis ist der Auslöser vieler Krankheiten im ganzen Körper.
Darüber, dass es Wechselwirkungen zwischen Mundgesundheit und dem allgemeinen Befinden gibt, haben wir Sie bereits im Mai dieses Jahres informiert (siehe Newsletter 10/12). Das Thema Paradontitis, eine bakteriell bedingte Entzündung, die sich in einer weitgehend irreversiblen Zerstörung des Zahnhalteapparates (Parodontium) zeigt, soll die Thematik Zahngesundheit im Detail betrachten.
Stellt man Mundhygiene hinten an (putzt man sich nicht mindestens zwei Mal täglich gründlich die Zähne) greift der bakterielle Biofilm auf das Zahnfleisch über. Das Gewebe lockert sich und es bildet sich ein Hohlraum zwischen Zahnfleisch und Zahn; ein optimaler Platz für Erreger entsteht. Je intensiver sich Bakterien ausbreiten können, desto schneller zieht sich das Zahnfleisch zurück. Die Folge: Der Zahn fällt aus. Es bleibt aber nicht nur beim Zahnausfall. Die Erkrankung kann sich auf den ganzen Körper ausweiten. Wer unter Paradonditis leidet riskiert Schlaganfälle, Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis zum Herzinfarkt, Chronische Atemwegserkrankungen, Diabetes und Rheuma. Auch Fehlgeburten können Entzündungen im Mundraum zur Folge haben.
Geschwollenes Zahnfleisch und Blutungen sind “eindeutige Hinweise” auf eine Zahnbettentzündung, sagt Prof. Benjamin Ehmke von der Poliklinik für Paradontologie der Uni Münster. Auch Mundgeruch kann Indiz für Paradontitis sein. „Hauptursache sind bakterielle Beläge auf der Zunge, dem Zahnfleisch, in den Zahnzwischenräumen und den Zahnfleischtaschen. Die Bakterien in der Mundhöhle bauen Eiweiße ab. Dadurch entstehen Schwefelverbindungen wie Schwefelwasserstoff, Methylmercaptan und Dimethylsulfid, die einen sehr unangenehmen Mundgeruch verursachen“, so Ehmke.