Die Schulter ist manchmal schon ziemlich arm dran. Im Gegensatz zum Hüftgelenk, das auf Stabilität ausgelegt ist, steht beim Schultergelenk die Beweglichkeit an erster Stelle. Im Vergleich zur Hüfte büßt es dadurch Stabilität ein.
Das Schultergelenk besteht aus dem kugelförmigen Oberarmkopf, der Gelenkpfanne am Schulterblatt und dem knöchernen Schulterdach. Die Muskeln der Rotatorenmanschette zentrieren das Schultergelenk in der Bewegung. Die Rotatorenmanschette sorgt für die Dreh- und Abduktionsbewegungen des Oberarms und ermöglicht eine Vielzahl von Bewegungen in der Schulter. Abduktion bedeutet übrigens, dass der Arm seitlich vom Körper weg bewegt wird, also nach außen oder zur Seite hin
Das Engpass-syndrom
(Impingementsyndrom)
Personen, die immer wieder dieselben Bewegungen mit den Armen ausführen, oder über längere Zeiträume hinweg die Schulter extrem belasten, wie Sportler oder Menschen mit monotoner Dauerbelastung (wie der Schlosser im Bild) riskieren, dass sich die Weichteile im Schultergelenk zusammenziehen oder einklemmen. Ist das dann mal passiert, spricht der Mediziner vom Engpasssyndrom (Impingementsyndrom).
Warum passiert das? Die Schultersehnen müssen bei jeglicher Hebebewegung des Arms unter dem Schulterdach hindurchgleiten. Mit den Jahren entstehen hier vermehrte Reibungsenergien. Mit nachlassender Elastizität kommt es zu einem sogenannten Engpasssyndrom im Schultergelenk. Obwohl das Engpasssyndrom hauptsächlich die Supraspinatussehne betrifft, die bei seitlichen und vorwärts gerichteten Bewegungen eingesetzt wird, können auch andere Sehnen betroffen sein.
Wenn zusätzlich der Schleimbeutel (Bursa subacromialis) entzündet ist, treten zunehmende Schmerzen sowohl bei Bewegung als auch in der Ruhephase auf. Die Entzündung des Schleimbeutels kann durch die Reibung und Kompression der Weichteile im Schultergelenk verursacht werden.
Die Behandlung des Impingementsyndroms zielt darauf ab, die Schmerzen zu lindern, die Entzündung zu reduzieren und die Schulterfunktion wiederherzustellen. Dies kann mit physikalischer Therapie, entzündungshemmenden Medikamenten, Schmerzmitteln und gezielten Übungen zur Stärkung der Schultermuskulatur erfolgen. In einigen Fällen kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein, um den Platz im Schultergelenk zu vergrößern und die eingeklemmten Weichteile zu entlasten.
Die Schultersteife
(Kapsulitis adhäsiva)
Die Schultersteife, auch bekannt als Kapsulitis adhäsiva oder Frozen Shoulder, ist eine Erkrankung des Schultergelenks, bei der es zu einer massiven Entzündung und Verklebung der Gelenkkapsel kommt, was die Beweglichkeit der Schulter stark einschränkt. In einigen Fällen kann auch der Schleimbeutel verkleben, was zu einer vollständigen Steifheit des Schultergelenks führen kann.
Die exakten Ursachen für die Entstehung einer Schultersteife sind nicht vollständig bekannt. Es wird angenommen, dass mehrere Faktoren eine Rolle spielen können, darunter Verletzungen, Entzündungen, Autoimmunreaktionen oder eine genetische Veranlagung. Oft tritt die Schultersteife auch ohne ersichtlichen Grund auf.
Die Krankheit verläuft in drei Phasen: Die erste Phase ist die „Einfrierphase“, in der die Schulter langsam steif wird und an Beweglichkeit verliert. In der zweiten Phase, der „Frozen-Phase“, bleibt die Steifheit konstant und die Schmerzen können zunehmen. In der dritten Phase, der „Auftau-Phase“, beginnt sich die Beweglichkeit allmählich wieder zu verbessern.
Die Behandlung der Schultersteife zielt darauf ab, die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit der Schulter wiederherzustellen. Sie kann mehrere Ansätze umfassen, darunter entzündungshemmende Medikamente oder Schmerzmittel, sowie auch Cortison-Injektionen. Physiotherapie bietet ebenso einige Möglichkeiten wie Dehnungs- und Kräftigungsübungen.
Positive Erfolge werden mit Manipulation des Schultergelenks unter Narkose erreicht. Dabei wird versucht, die Verklebungen zu lösen und die Beweglichkeit zu verbessern. In seltenen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um die verklebte Gelenkkapsel zu lösen.
Wichtig bei beiden Erkrankungen ist, die Behandlung frühzeitig zu beginnen, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Die Schultersteife kann nämlich eine langwierige Erkrankung sein, die Monate oder sogar Jahre dauern kann, bis die volle Beweglichkeit wiederhergestellt ist. Eine frühzeitige Diagnose, sowie ein individuell angepasster Behandlungsplan sind daher entscheidend.
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