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Koordinierte Bewegungen erhalten funktionelles Zusammenspiel. Foto: (c) Jacek Chabraszewski - fotolia.com
Koordinierte Bewegungen erhalten funktionelles Zusammenspiel. Foto: (c) Jacek Chabraszewski - fotolia.com

Muskelaktivität darf kein Balanceakt sein

Dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist, ist ja hinlänglich bekannt. Jedoch bezieht sich diese Aussage nicht nur auf seine Art zu leben, sich zu ernähren oder auf viele andere Dinge. Auch für seine Muskeln werden alltägliche Bewegungsabläufe, Steh- oder Sitz-Positionen zur Gewohnheit. Muskelaktivität. Dabei ist es egal, ob man Sportler ist, Arbeiter oder Büro-Mensch: Viele belasten ihren Bewegungsapparat chronisch falsch und leiden deshalb irgendwann unter sogenannten muskulären oder arthromuskulären Dysbalancen: Gestörte Muskel-Gelenk-Beziehungen. Muskelstrukturen werden überbelastet, falsch oder zu wenig belastet. Das ganze Konstrukt “Körper” kann damit aus dem Gleichgewicht geraten, was Ursache für chronische Krankheiten sein kann.

Rundrücken: Klassische “muskuläre Dysbalance”

Medizinisch spricht man von Agonist (Spieler) und Antagonist (Gegenspieler). Bedeutet: Ein Muskel kann sich durch Anspannen beugen oder strecken. Für die Gegenbewegung ist ein weiterer Muskel notwendig. Verkürzt sich der Beugemuskel, wird der erschlaffte Streckmuskel gedehnt (und umgekehrt).

Bei Menschen, die unter muskulären Dysbalancen (Ungleichgewicht) leiden, funktioniert dieses Geben und Nehmen zwischen den Muskeln nicht mehr richtig. Es haben sich verstärkte Muskelverkürzungen oder Muskelabschwächungen eingestellt.

Durch die ungünstige Belastungsverteilung zwischen Muskel und Gelenk kann es zu arthromuskulären Dysbalancen kommen: schmerzhafte Muskelverspannungen, Überlastung der Sehnen, muskuläre Koordinations- und Funktionsstörungen sowie Abnutzung des Gelenkknorpels sind mögliche Folgen. Der Rundrücken ist eine klassische Form von muskulärer Dysbalance; die Rückenmuskulatur ist geschwächt und, wenn man so will, der Antagonist Brustmuskulatur ist verkürzt.

Beckenschiefstand. Grafik: (c) DIERS GmbH
Beckenschiefstand. Grafik: (c) DIERS GmbH

Fehlstellungen und deren Auswirkungen

Ein Beckenschiefstand, hervorgerufen durch muskuläre Dysblancen, kann Ursache für viele andere Krankheitsbilder sein. Warum? Ein gesunder Körper befindet sich in Waage. Theoretisch verläuft die Wirbelsäule gerade nach unten und trifft auf ein im Wasser stehendes Becken. Somit sollten alle anderen Muskeln und Knochen auch im Wasser stehen. Weicht die gesunde Beckenposition jedoch nur um ein paar Grad ab, verschiebt sich damit das komplette Skelett in eine ungesunde Position. Diese wiederum kann chronische Schmerzen im ganzen Körper verursachen. Mediziner sprechen von Dysfunktionen.

Unsere Grafik soll exemplarisch zeigen, welche Auswirkungen ein Beckenschiefstand haben kann. Das Gehirn (1) signalisiert uns Schmerzen, reagiert gar chronisch, etwa mit Migräne. Ein nicht austariertes Kiefergelenk (2) führt zu ungleicher Zahnabnutzung, kann Schwindel, Augenfehlstellungen, Ohrensausen und Hörstürze verursachen. Eine schiefe Halswirbelsäule (3) ruft Missempfindungen und Lähmungen in den Armen und chronische Nackenbeschwerden hervor.

Steht das Becken schief, kann sich das auch auf dieSchulter (4) auswirken. Folgen können einfache Bewegungseinschränkungen aber auch chronische Schmerzen sein. Atemprobleme und Herzbeschwerden bilden sich möglicherweise durch eine Assymetrie im Bereich der Brustwirbelsäule (5)aus. Tiefsitzender Rückenschmerz wird aus der Region der Lendenwirbelsäule (6) signalisiert. Der Volksmund spricht vom “Ischias”. Durch eine dauerhafte Fehlbelastung der Bandscheiben in diesem Bereich kann es nach einer gewissen Zeit zu einem Bandscheibenvorfall kommen.

Das Kniegelenk (8) kann durch muskuläre Dysbalancen ebenso dauerhaft geschädigt werden. Neben Defiziten am Innen- und Außenmeniskus können wie an vielen anderen Stellen auch chronische Probleme wie Arthrose oder Arthritis entstehen. Auch an den Füßen (9) können dauerhafte Anomalien (Fußgewölbe, Plattfuß) entstehen.

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